Während vor ein paar Jahrzehnten auch Kaltwasserfische noch häufig in Aquarien gepflegt wurden, sind es gegenwärtig fast nur noch Arten aus tropischen und subtropischen Gebieten. Dort besiedeln
die Fische die unterschiedlichsten Gewässertypen.: angefangen von großen Seen und Flüssen über Sümpfe, Reisfelder, kleine Urwaldbäche und -tümpel bis hin zu Gräben sowie Wasserlöchern, die
periodisch austrocknen. Einige Arten kommen sogar im Brackwasser, einer Mischung aus Meer- und Süßwasser vor.
Nachzuchten oder Importfische?
Zoo-Fachgeschäfte bieten Aquarienfische an, die entweder aus Importen, als direkt aus ihren Ursprungsgewässern, stammen oder Exemplare aus Nachzuchten. Häufiger als Importe sind jedoch
Nachzuchten. Momentan werden zahlreiche Fische, beispielsweise Neonsalmler und Guppys, in großen Farmen in Südostasien und Afrika vermehrt und später nach Europa transportiert. Bei diesen Fischen
handelt es sich aber nicht um Importe im klassischen Sinn, sondern um Nachzuchten.
Im Unterschied zu den Importen sind Nachzuchten oft wesentlich bunter gefärbt und mit größeren Flossen ausgestattet. Diese Fische wurden über viele Generationen hinweg züchterisch bearbeitet. So
lassen sich beispielsweise korallenrote Platys wesentlich besser verkaufen als naturfarbene, was sicher an der Vorliebe vieler Mensche für kräftige Rottöne liegt. Auch langflossige Fische stehen
derzeit hoch im Kurs: Beispielsweise Prachtbarben, Kardinalfische und Trauermantelsalmler, deren Flossen schleierartig vergrößert sind. Ein extremes Beispiel dieser Züchtungen sind die Männchen
der Siamesichen Kampffische (Betta splendens). Die Zuchtformen haben aber gleichzeitig auch den Vorteil, dass sie hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Wasserparameter toleranter sind als
Importfische.
Wie viele Fische für mein Aquarium?
Ein Fehler vieler Aquaristikeinsteiger besteht darin, ihr Becken mit zu vielen Fischen und
gleichzeitig mit zu wenig Wasserpflanzen zu bestücken. Bei einer zu hohen Besatzdichte leider aber die meisten Fische unter Dauerstress. Und Stress führt zu einer allgemeinen Schwächung
des Immunsystems, die Fische werden krankheitsanfälliger. Gestresste Fische wachsen schlechter und zeigen fast nie ihre volle Farbenpracht. Im Extremfall können sogar Verhaltensstörungen
auftreten. Um den entgegenzuwirken sollten Sie von Anfang an einen angemessenen Fischbesatz für Ihr Becken kalkulieren.
In einem gut durchlüfteten und bepflanzten Becken sollten pro cm Fischlänge mindestens 1 bis 2 Liter Wasser zur Verfügung stehen. Daraus ergibt sich beispielsweise für ein 100-Liter-Becken ein Höchstbesatz mit 5cm langen Trauermantelsalmlern:
100 Liter - 17,5 Liter Deko...= 82,5 Liter Wasservolumen
82,5 Liter Wasservolumen : 1,5 Liter Wasser pro cm Fischlänge = 55cm Gesamtfischlänge
55cm Gesamtfischlänge : 5cm Länge pro Exemplar = 11 Trauermantelsalmler
Neben dem Wasservolumen hat auch die Länge und Breite Ihres Aquariums eine Bedeutung für die Pflege der Fische. Das Verhältnis Länge zu Breite zu Körperlänge des Fisches sollte
für sehr schwimmfreudige Arten (wie beispielsweise Prachtenbarben Puntius conchonius) etwa 10:5:1 betragen. Für weniger bewegungsaktive Arten, beispielsweise Siamesische Kampffisch Betta
splendens genügt dagegen schon ein Verhältnis von 8:4:1
Zusammenstellung der Fische
Ein Aquarium ist dann besonders schön, wenn alle Bereiche des Beckens mit Leben gefüllt sind. Stellen Sie den Fischbesatz deshalb so zusammen, dass sich in Ihrem Aquarium sowohl Fische in
Bodennähe, im Mittelwasser und auch knapp unter der Wasseroberfläche aufhalten.
Achten Sie darauf, dass Sie weitgehend friedliche Arten in Ihrem Aquarium vergesellschaften. Aggressivere Arten, wie etwas Lifalilibuntbarsche, bringen Unruhe ins Becken. Solche "Fisch-Rowdys" attackieren beispielsweise die anderen Beckenbewohner gerne mit Bissen oder Kopfstößen. Die Opfer dieser Attacken versuchen dann meistens sich dauerhaft zu verstecken, es kann auch zu schweren Verletzungen führen, die auch bis zum Tod enden.
Ein häufiger Einsteigerfehler besteht darin, die Fische nicht artgerecht zu halten,
beispielsweise Schwarmfisch als Pärchen zu vergesellschaften. Einige Fische vertragen sich nicht mit anderen: So sollten Sie die sehr beliebten Sumatrabarben bespielsweise besser nicht mit Guppys
oder Labyrinthfischen vergesellschaften. Die ewig hungrigen Sumatrabarben neigen dazu, die Fäden und Flossen komplett abzufressen. Das ist für die betroffenen Fische mit großen Schmerzen und viel
Stress verbunden. Bei sehr eng miteinander verwandten Fischen, beispielsweise Schwertträgern und Platys, kann es bei der Vergesellschaftung im Aquarium zu unerwünschten Artkreuzungen
kommen.
Quelle: GU Das Aquarium